Vorhofflimmern: die Schlüsselstrategien der ESC-Leitlinie 2024
Die Europäische Gesellschaft für Kardiologie und die Europäische Vereinigung für Herz-Thorax-Chirurgie haben im Jahr 2024 ihre Leitlinie zum Management von Vorhofflimmern aktualisiert. Wir haben hier für Sie die wichtigsten Updates und Schlüsselstrategien zusammengestellt.1, 2
Die im Jahr 2024 aktualisierte Leitlinie zum Management von Vorhofflimmern (VHF), die von der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (European Society of Cardiology, ESC) und der Europäischen Vereinigung für Herz-Thorax-Chirurgie (European Association of Cardio-Thoracic Surgery, EACTS) herausgegeben wird, bringt wesentliche Veränderungen in der Diagnose und Therapie bei VHF. Sie unterscheidet sich von ihrer Vorgängerversion aus dem Jahr 2020 durch eine stärkere Betonung der Patientenzentrierung, durch den Einsatz neuer Technologien zur Früherkennung und Überwachung von VHF sowie durch eine aktualisierte Risikobewertung. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Neuerungen im Einzelnen.
VHF-Diagnostik: neue Technologien
Das klinische VHF ist definiert als symptomatisches oder asymptomatisches VHF, das mindestens 30 Sekunden andauert und durch ein Elektrokardiogramm (EKG) dokumentiert wurde.1, 2 Die Bezeichnung subklinisches VHF bezieht sich auf Personen ohne VHF-Symptome und ohne ein im EKG nachweisbares VHF, die aber einen Herzschrittmacher oder einen implantierbaren Kardioverter/Defibrillator (ICD) tragen, dessen Abfrage eine atriale Hochfrequenzepisode (AHRE) aufzeigt.1 Neu in der Leitlinie 2024 ist der Hinweis auf den Einsatz neuer Technologien wie (Mikro-)Implantate und Wearables, um VHF-Episoden möglichst frühzeitig zu erkennen und kontinuierlich zu überwachen.2
VHF-Screening: frühzeitig Risikopatient:innen erkennen
Ein opportunistisches VHF-Screening bei Patient:innen ab 65 Jahren und bei Bluthochdruckpatient:innen wird auch weiterhin in der Leitlinie 2024 empfohlen (Klasse IIa, Level B).2 Bei Patient:innen im Alter ≥ 75 Jahre oder bei Patient:innen mit hohem Schlaganfallrisiko sollte nun zudem ein systematisches EKG-Screening erwogen werden (Klasse IIa, Level B).1, 2
Risikobewertung und Prävention: Es wird individueller
Im Gegensatz zur Leitlinie 2020, die den CHA₂DS₂-VASc-Score verwendete, rät die Leitlinie 2024 nun dazu, den CHA₂DS₂-VA-Score zur Bewertung des Thromboembolierisikos bei VHF-Patient:innen ohne Berücksichtigung des Geschlechts zu benutzen (Klasse IIa, Level C).2 Zur Senkung des Risikos von erneut oder erstmalig auftretendem VHF empfiehlt sie zudem nach individueller Risikobewertung (jeweils Klasse I, Level B)
- eine blutdrucksenkende Behandlung,
- eine Reduktion des Körpergewichts,
- körperliche Aktivität und
- eine Reduzierung des Alkoholkonsums auf maximal 3 Getränke pro Woche.2
VHF-Management: Bedürfnisse der Patient:innen noch weiter in den Fokus rücken
In der Leitlinie 2020 wurde erstmalig ein ganzheitlicher, multidisziplinärer Therapieansatz beim VHF-Management verfolgt.1 Das AF-CARE-Prinzip, das in der Leitlinie 2024 beschrieben wird, bietet nun einen weitaus umfassenderen und flexibleren Ansatz zur Behandlung von VHF, der die individuellen Bedürfnisse der Patient:innen noch stärker berücksichtigt und die Behandlungsergebnisse durch die Einbeziehung von Komorbiditäten und Risikofaktoren verbessert.2 Der AF-CARE-Ansatz umfasst folgende 4 wesentliche Behandlungssäulen:2
- Erkennung von Komorbiditäten und Risikofaktoren (Abkürzung: C für Comorbidity)
- Vermeidung von Schlaganfällen und Thromboembolien durch den Einsatz von Antikoagulanzien (Abkürzung: A für Avoid)
- Reduzierung VHF-bedingter Symptome und der Krankheitsschwere durch Herzfrequenz- und Rhythmuskontrolle (Abkürzung: R für Reduce)
- regelmäßige Neubewertung der Patient:innen (Abkürzung: E für Evaluation)
Blutungsrisiko: Scores unterstützen die Bewertung
Bei allen VHF-Patient:innen sollte das Blutungsrisiko mithilfe eines Risiko-Scores ermittelt werden. Die strukturierte Bewertung des Blutungsrisikos mittels HAS-BLED-Score bleibt ein zentraler Bestandteil der Leitlinie 2024 (Klasse I, Level B).2 Diese Bewertung hilft bei der Entscheidung über den Einsatz von Antikoagulanzien und bei der Identifikation von Patient:innen mit hohem Blutungsrisiko (HAS-BLED-Score ≥ 3), die engmaschig kontrolliert werden sollten (Klasse IIa, Level B).2
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