Obwohl eine hohe Therapieadhärenz bei chronischen Erkrankungen maßgeblich über den Behandlungserfolg entscheidet, ist sie laut der World Health Organisation (WHO) häufig unzureichend.1 Wie Sie die Adhärenz Ihrer Patient:innen unter anderem durch die Wahl patientenfreundlicher Medikamente verbessern können, erfahren Sie hier.
Verschiedene Faktoren haben einen Einfluss darauf, ob Ihre Patient:innen den vereinbarten Therapieplan in der Praxis auch tatsächlich umsetzen. Dabei ist die Adhärenz gerade bei Herzerkrankungen wie dem Vorhofflimmern (VHF) besonders wichtig. Umfangreiche Studien aus dem Versorgungsalltag zeigen, dass es in diesem Zusammenhang aber noch viel Luft nach oben gibt.2, 3
Mangelhafte Therapietreue bei Patient:innen mit Herzerkrankungen
Wie schnell die Therapietreue abnehmen kann, zeigen 2 prospektive Kohortenstudien: Die eine untersuchte die Adhärenz bei VHF-Patient:innen mit Schlaganfall oder transitorischer ischämischer Attacke,2 die andere die Therapietreue bei Patient:innen mit Myokardinfarkt.3
Die Ergebnisse:
- Etwa 40 % der VHF-Patient:innen waren 15 Monate nach Beginn einer oralen Antikoagulation nicht mehr therapieadhärent.2
- Etwa ein Drittel der Patient:innen mit akutem Herzinfarkt nahm nach einem Monat mindestens ein Präparat der Basismedikation (insgesamt 3 Präparate) nicht mehr ein.3
Besonders älteren Patient:innen kann es schwerfallen, die regelmäßige Einnahme von Medikamenten aufrechtzuerhalten.4
Polymedikation beeinträchtigt die Adhärenz
Das Risiko, an VHF zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter – besonders ab dem 65. Lebensjahr. Gleichzeitig ist ein fortgeschrittenes Alter bei VHF-Patient:innen mit einem höheren Risiko für ischämische Schlaganfälle und systemische Embolien assoziiert.5
Bei dieser Patient:innengruppe ergeben sich in Bezug auf die Adhärenz besondere Probleme:
- Viele ältere Menschen sind dauerhaft auf die Einnahme mehrerer Medikamente angewiesen. Diese Polymedikation kann unter anderem die Therapietreue nachweislich negativ beeinflussen.4
- Ältere Menschen leiden öfter an kognitiven Einschränkungen, was die zuverlässige Medikamenteneinnahme zusätzlich erschweren kann.6
Auch Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Arzneimitteln wirken sich auf die Therapietreue aus. Bereits die Furcht vor unerwünschten Nebeneffekten einer medikamentösen Behandlung kann die Adhärenz negativ beeinflussen.7 Die Überzeugung, dass die Therapie wirksam und sicher ist, fördert die Adhärenz.7
Welche einfachen Ansätze stehen Ihnen also zur Verfügung, um die Therapietreue Ihrer Patient:innen zu verbessern?
Zugewandte Aufklärung und einfachere Dosisregime
Als Behandler:in können Sie die Therapietreue Ihrer Patient:innen durch eine zugewandte und wirkungsvolle Aufklärung fördern. Suchen Sie gemeinsam nach Lösungen, wenn es Schwierigkeiten bei der Therapieadhärenz geben sollte, und bestärken Sie Ihre Patient:innen in der Therapie durch positives Feedback. Darüber hinaus ist die Wahl der therapeutischen Maßnahmen ein entscheidendes Kriterium für die Qualität der Adhärenz.8
Ein wichtiger Ansatzpunkt hierbei ist die Verschreibung von Therapien mit einfachen Dosisregimen. Dies zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Real-World-Studie mit 21.038 VHF-Patient:innen. Laut den Autor:innen war Edoxaban (Lixiana®)*, ein direktes orales Antikoagulans (DOAC), das nur 1-mal täglich eingenommen werden muss, gegenüber DOACs, die 2-mal täglich eingenommen werden müssen, und im Vergleich zur einer Behandlung mit Vitamin-K-Antagonisten (VKAs) im Hinblick auf die Therapieadhärenz signifikant überlegen.9
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DOAC mit 1-mal täglicher Gabe: Edoxaban |
Der Faktor-Xa-Inhibitor Edoxaban ist zur Schlaganfallprophylaxe bei Patient:innen mit nicht-valvulärem Vorhofflimmern (nvVHF) und mit mindestens einem weiteren Risikofaktor zugelassen (Standarddosis 60 mg, 1-mal tägliche Gabe)**.10
Eine Dosisanpassung von Edoxaban auf 1-mal täglich 30 mg ist in beiden zugelassenen Indikationen bei VHF-Patient:innen mit mindestens einem der folgenden klinischen Faktoren angezeigt:10
Im Sinne der Therapietreue bietet Edoxaban folgende Vorteile:
Verglichen mit Wafarin war Edoxaban (60 mg*, 1x täglich) assoziiert mit einer konsistenten und dosisabhängige Reduktion von Blutungen, insbesondere schwerer, intrakranieller und lebensgefährlicher Blutungen.11 |
Fazit
- Die Therapieadhärenz ist bei Patient:innen mit VHF ein wichtiger Faktor, um eine wirksame Schlaganfallprophylaxe zu ermöglichen.9
- Polymedikation – gerade bei älteren Patient:innen – beeinträchtigt die Therapietreue.4
- Eine enge Kommunikation mit den Patient:innen und eine Behandlung mit möglichst einfachen Dosisregimen können die Therapieadhärenz verbessern.8, 9
- Edoxaban bietet eine patientenfreundliche Behandlungsoption innerhalb des Indikationsgebietes: Es muss nur 1-mal täglich eingenommen werden, was unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen kann.10
Fußnoten
* Lixiana® (Edoxaban) wird angewendet zur Prophylaxe von Schlaganfällen und systemischen Embolien bei erwachsenen Patient:innen mit nicht-valvulärem Vorhofflimmern (nvVHF) und einem oder mehreren Risikofaktoren, wie kongestiver Herzinsuffizienz, Hypertonie, Alter ≥ 75 Jahre, Diabetes mellitus, Schlaganfall oder transitorischer ischämischer Attacke (TIA) in der Anamnese.
Lixiana® wird angewendet bei Erwachsenen zur Behandlung von tiefen Venenthrombosen (TVTs) und Lungenembolien (LEs) sowie zur Prophylaxe von rezidivierenden TVTs und LEs.10
** Eine Dosisanpassung von Edoxaban auf 1-mal täglich 30 mg ist in beiden zugelassenen Indikationen bei Betroffenen mit mindestens einem der folgenden klinischen Faktoren angezeigt:10
- mäßig bis stark eingeschränkte Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance [CrCl]: 15–50 ml/min)
- geringes Körpergewicht ≤ 60 kg
- parallele Einnahme der P-Glykoproteininhibitoren: Ciclosporin, Dronedaron, Erythromycin und Ketoconazol.
Quellen
- World Health Organization. Failure to take prescribed medicine for chronic diseases is a massive, world-wide problem; unter: https://www.who.int/news/item/01-07-2003-failure-to-take-prescribed-medicine-for-chronic-diseases-is-a-massive-world-wide-problem (abgerufen am 11.11.2024).
- Gumbinger C et al. Reasons underlying non-adherence to and discontinuation of anticoagulation in secondary stroke prevention among patients with atrial fibrillation. Eur Neurol 2015;73:184–191.
- Ho PM et al. Impact of medication therapy discontinuation on mortality after myocardial infarction. Arch Intern Med 2006;166:1842–1847.
- Sheikh-Taha M, Asmar M. Polypharmacy and severe potential drug-drug interactions among older adults with cardiovascular disease in the United States. BMC Geriatr 2021;21(1):233.
- Lin DS et al. Efficacy and Safety of Direct Oral Anticoagulants for Stroke Prevention in Older Patients With Atrial Fibrillation: A Network Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials. J Am Heart Assoc2023;12:e030380.
- Wang J et al. Medication Management Difficulty, Medication Nonadherence, and Risk of Hospitalization Among Cognitively Impaired Older Americans: A Nationally Representative Study. J Appl Gerontol. Online publiziert Juli 18, 2024.
- Matthes J, Albus C. Improving adherence with medication: a selective literature review based on the example of hypertension treatment. Dtsch Arztebl Int 2014;111:41–47.
- Burnier M. The role of adherence in patients with chronic diseases. Eur J Intern Med 2024;119:1–5.
- Patti G et al. Anticoagulant Treatment Adherence and Persistence in German Patients with Atrial Fibrillation. Cardiol Ther 2023;12:371–391.
- Fachinformation Lixiana®. Aktueller Stand.
- Giugliano RP et al. Edoxaban versus warfarin in patients with atrial fibrillation. N Engl J Med 2013;369:2093–2104.