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CHA2DS2-VASC Score berechnen
Mit dem CHA2DS2-VASC-Score können Sie das individuelle Schlaganfallrisiko bei Patienten mit Vorhofflimmern abschätzen. Nutzen Sie unseren Online-Rechner zur Bestimmung des CHA2DS2-VASC-Scores und lesen Sie hier mehr über dessen Sinn und Zweck.
Mit unserem CHA2DS2-VASc-Score-Rechner schnell und einfach zum Schlaganfallrisiko
Was ist der CHA2DS2-VASc-Score?
CHADS2-VASC-Score und CHA2DS2-VASC-Score sind Synonyme für das gleiche Punktesystem, das zur Abschätzung des Schlaganfallrisikos angewendet wird. Die Bezeichnung CHA2DS2-VASc ist etwas genauer: Die Buchstaben stehen für die berücksichtigten Risikofaktoren, die Zahlen geben die Gewichtung an.[1] Das Ergebnis der Berechnung zeigt das aktuelle Schlaganfallrisiko des Patienten. Mit dem CHA2DS2-VASc-Score können Sie die Patienten identifizieren, die voraussichtlich von einer Antikoagulationstherapie profitieren.[1,2]
Berechnung des CHA2DS2-VASc-Scores
Der CHA2DS2-VASC-Score ist eine Weiterentwicklung des CHADS2-Scores und seit 2010 ein Bestandteil der Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC).[1] Da mit steigendem Lebensalter die Wahrscheinlichkeit für Schlaganfall, Herzinfarkt und Thromboembolien zunimmt, differenziert der CHA2DS2-VASc-Score stärker als der CHADS2-Score nach dem Lebensalter. Außerdem berücksichtigt er geschlechtsbedingte Prädispositionen sowie das Vorliegen von Gefäßerkrankungen und Risikofaktoren für Durchblutungsstörungen des Gehirns.[1] Tabelle 1 zeigt Ihnen, wie der CHA2DS2-VASc-Score berechnet wird:[2]
Risikofaktor | Punkte | |
---|---|---|
C | chronische Herzinsuffizienz (engl. congestive heart failure) | 1 |
H | Hypertonie | 1 |
A2 | Alter ≥ 75 Jahre | 2 |
D | Diabetes mellitus | 1 |
S2 | früherer Schlaganfall, TIA oder Thrombembolie | 2 |
V | vaskuläre Erkrankungen (z. B. früherer Herzinfarkt oder PAVK) | 1 |
A | Alter 65 bis 74 Jahre | 1 |
Sc | weibliches Geschlecht (engl. sex category) | 1 |
Tabelle 1: Berechnung des CHA2DS2-VASc-Scores (modifiziert nach Kirchhoff et al. 2016).2 PAVK = periphere arterielle Verschlusskrankheit; TIA = transitorische ischämische Attacke.
Die einfließenden Risikofaktoren werden unterschiedlich bewertet. Hohes Alter und ein bereits aufgetretener Schlaganfall zählen doppelt. Sie fallen somit stärker ins Gewicht als die anderen Risikomerkmale.[2] Die Berechnung des CHA2DS2-VASC-Scores kann einen Maximalwert von neun Punkten erreichen (das Alter trägt maximal einmal Punkte bei).[2]
CHA2DS2-VASc-Score und Schlaganfallrisiko
Tabelle 2 zeigt, wie Sie mit dem CHA2DS2-VASc-Score das individuelle Schlaganfallrisiko abschätzen können. Die zugrunde liegende Studie stammt aus dem Jahre 2010. Hier bestimmten Lip et al. anhand des CHA2DS2-VASc Bewertungssystems die Häufigkeit von Schlaganfällen oder anderen thromboembolischen Ereignissen pro Patientenjahr.[3]
Tabelle 1: Berechnung des CHA2DS2 -VASc-Scores (modifiziert nach Kirchhoff et al. 2016).[2] PAVK = periphere arterielle Verschlusskrankheit; TIA = transitorische ischämische Attacke.
CHA2DS2-VASc-Score | Patienten (n = 7.329) | Adjustierte Schlaganfallrate pro Jahr |
---|---|---|
0 | 1 | 0% |
1 | 422 | 1,3% |
2 | 1.230 | 2,2% |
3 | 1.730 | 3,2% |
4 | 1.718 | 4,0% |
5 | 1.159 | 6,7% |
6 | 679 | 9,8% |
7 | 294 | 9,8% |
8 | 82 | 9,6% |
9 | 14 | 15,2% |
Tabelle 2: CHA2DS2 -VASc-Score und die Bedeutung für das Schlaganfallrisiko bei Patienten mit Vorhofflimmern (modifiziert nach Lip et al. 2010)[3]
Ein Beispiel: Ergibt die Anamnese den höchstmöglichen CHA2DS2-VASc-Score von neun Punkten, so bedeutet das, dass von einhundert Personen ohne orale Antikoagulation jährlich 15,2 Personen einen Schlaganfall erleiden (Tabelle 2). Aber bereits beim Vorliegen auch nur eines klinisch relevanten Risikofaktors sollte eine Behandlungsstrategie mit oraler Antikoagulation erwogen werde.
CHA2DS2-VASc-Score: Entscheidungshilfe für die NOAK-Therapie
Eine antithrombotische Therapie mit oralen Antikoagulanzien (OAKs) kann bei Patienten mit Vorhofflimmern die Mortalität und das Schlaganfallrisiko deutlich reduzieren.[2]
Die aktuellen ESC-Leitlinien für das Management von Vorhofflimmern geben folgende Therapieempfehlungen zur Thrombembolieprophylaxe:[2]
CHA2DS2-VASc-Score | Leitlinienempfehlung |
---|---|
0 und Frauen ohne weiteren Risikofaktor | keine orale Antikoagulation |
1 | Erwägung einer OAK-Therapie bei männlichen Patienten |
2 | Bei Männern ist eine OAK-Therapie indiziert; Erwägung einer OAK-Therapie bei weiblichen Patienten. |
>2 | Indikation zur OAK-Therapie |
Tabelle 3: CHA2DS2-VASc-Score und leitliniengerechte orale Antikoagulation (modifiziert nach Kirchhoff et al. 2016)[2]
Bei der Erwägung einer OAK-Therapie beim Vorliegen eines klinischen Risikofaktors (CHA2DS2-VASc-Score von 1 bei Männern und 2 bei Frauen) sollte neben der Reduktion des absoluten Schlaganfallrisikos und der Erhöhung des Blutungsrisikos auch der Patientenwunsch berücksichtigt werden.[2]
CHA2DS2-VASc-Score und das Blutungsrisiko
Eine orale Antikoagulation geht mit einem erhöhten Blutungsrisiko einher.[2] Viele Risikomerkmale für Blutungen überschneiden sich mit denen für Schlaganfälle (z. B. Bluthochdruck). Es gibt mehrere Scores, mit denen das Blutungsrisiko bestimmt werden kann. Einer von ihnen ist der HAS-BLED-Score.[1] > Hier kommen Sie direkt zu unserem HAS-BLED-Score-Rechner und erhalten wissenswerte Hintergrundinformationen zu dem Score.
Bitte beachten Sie, dass ein erhöhtes Blutungsrisiko nicht zwingend mit einer Beendigung der OAK-Behandlung einhergehen muss. Vielmehr sollte der Blutungsscore bei der Wahl des oralen Antikoagulans berücksichtigt und Risikofaktoren – sofern beeinflussbar – minimiert werden.[2,4] Ihnen als behandelndem Arzt stehen für die gerinnungshemmende Therapie Vitamin-K-Antagonisten (VKA) und Nicht-VKA orale Antikoagulanzien (NOAKs) zur Verfügung.[2]
CHA2DS2 -VASc-Score-Rechner
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Hier können Sie den CHA2DS2-VASc Score berechnen
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Alter
Wie alt ist der Patient?
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Kongestive Herzinsuffizienz
Zeigt der Patient Symptome einer Herzinsuffizienz oder ist ein objektiver Nachweis einer reduzierten, linksventrikulären Ejektionsfraktion vorhanden?
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Hypertonie
Lag der Ruhe-Blutdruck des Patienten bei mindestens zwei Messungen über 140/90 mmHg oder unterliegt der Patient derzeit einer antihypertensiven Medikamentenbehandlung?
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Diabetes Mellitus
Liegt der Nüchternblutzucker des Patienten über 125 mg/dl oder erhält der Patient eine Behandlung mit einem oralen Antihypoglykämikum und/oder Insulin?
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Schlaganfall oder Thromboembolie
Umfasst die Anamnese des Patienten eine(n) Schlaganfall, TIA oder TE (einschließlich zerebraler Ischämie)?
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Gefäßerkrankungen
Umfasst die Anamnese des Patienten eine Gefäßerkrankung (stattgehabter Myokardinfarkt, periphere Verschlusskrankheit oder Atherosklerose)?
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Ergebnis
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