Medikamenteneinnahme im Ramadan: Was gibt es zu beachten?
Studien zeigen, dass Fasten die Wirkung von oralen Antikoagulanzien beeinflussen kann. Informieren Sie sich hier darüber, wie Sie Ihre Patient:innen sicher durch den Fastenmonat begleiten können.
Im Fastenmonat Ramadan, der durch den Mondkalender festgelegt und dessen Zeitraum daher von Jahr zu Jahr variieren kann, verzichtet ein Großteil der Muslim:innen weltweit von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen und Getränke. Mit eingeschlossen sind dabei auch alle Medikamente, die oral appliziert werden – also auch orale Antikoagulanzien. Kranke sind vom Fastengebot während des Ramadan eigentlich ausgenommen, insbesondere wenn das Fasten gesundheitliche Schäden hervorruft oder verschlimmert. Viele Gläubige entscheiden sich dennoch dafür, den Ramadan einzuhalten.1-3 Dies gilt umso mehr für vermeintlich weniger schlimme Erkrankungen, wie nicht valvuläres Vorhofflimmern, von dem die Betroffenen häufig nichts spüren.
Aufklärung ist wichtig
Idealerweise sollten Ärzt:innen mit ihren muslimischen Patient:innen daher schon vor Beginn des Ramadan über das Fasten und die Medikamenteneinnahme sprechen.2 Die Initiative sollte dabei von den Ärzt:innen ausgehen, da viele Patient:innen das Thema von sich aus nicht ansprechen. Besonders folgende Punkte sind bei diesem Gespräch von Bedeutung:4
- Verdeutlichen Sie die Risiken, die mit der eigenmächtigen Veränderung des Medikationsplans oder mit den veränderten Ess- und Schlafgewohnheiten einhergehen.
- Betonen Sie die Eigenverantwortung der Patient:innen: Letztlich entscheiden diese selbst darüber, ob und wie sie das Fastengebot einhalten.
- Bieten Sie Ihren Patient:innen an, gemeinsam mit ihnen Wege zu finden, mit denen das Fasten so sicher wie möglich gestaltet werden kann.
Einfacher ist besser
Um Patient:innen die Compliance während des Ramadan zu erleichtern, sollten Sie bevorzugt Medikamente einsetzen, deren Wirkung unabhängig von der Nahrungsaufnahme ist und die die Patient:innen 1-mal täglich einnehmen können.1, 2, 4 Dadurch können Über- oder Unterdosierungen vermieden werden. Besonders sinnvoll ist eine 1-mal tägliche Gabe, wenn der Ramadan auf die Sommermonate fällt und die Zeitspanne zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang nur wenige Stunden beträgt.
Antikoagulation im Ramadan
Die Nahrungsaufnahme beeinflusst insbesondere die Wirkung von Vitamin-K-Antagonisten (VKAs).3, 5, 6 Es gibt mehrere Theorien darüber, wodurch eine Änderung der antikoagulatorischen Eigenschaften beim Fasten hervorgerufen wird:
- Bei Ratten zeigten Wissenschaftler:innen, dass prolongiertes Fasten zu einer Erhöhung freier Fettsäuren im Plasma führt und Warfarin dadurch aus der Plasmaproteinbindung verdrängt wird. Die daraus resultierende erhöhte Plasmakonzentration von Warfarin führte zu einer erhöhten antikoagulatorischen Aktivität des Wirkstoffs.5
- Eine weitere Studie wies nach, dass eine durch Fasten hervorgerufene Vitamin-K-Defizienz bei Ratten zu einer Hypoprothrombinämie führt.5
Bisher hatten Studien zwar keine eindeutigen, belastbaren Ergebnisse erbracht, dass das Fasten während des Ramadan tatsächlich die antikoagulierende Wirkung von VKAs beeinflusst, neuere Arbeiten weißen jedoch nun darauf hin, dass antikoagulierte Patient:innen insbesondere während des Ramadan genauer überwacht werden sollten:
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